Vielleicht gab es noch nie eine Zeit, in der sich Menschen so unter Druck gefühlt haben wie heutzutage. Die Volkskrankheit Burn-out ist dafür ein Indiz oder die Sehnsucht nach Wellness oder danach, die Seele baumeln zu lassen, ist riesengroß.
Der chinesische Philosoph Konfuzius soll mal gefragt worden sein, was er zu allererst unternähme, sollte man ihm die Regierung eines Landes anvertrauen. Die überraschende Antwort: „Ich würde den Sprachgebrauch richtig stellen.“
Da kommt nach Pfingsten und dem Dreifaltigkeitssonntag gleich noch ein schwieriges Fest, schon der Name „Fronleichnam“ ist für uns heute schwer verständlich. Bekannter als die Namensbedeutung sind wahrscheinlich die Fronleichnamsprozessionen bzw. in Nürnberg die große Feier auf dem Hauptmarkt.
Pfingsten war für mich schon immer ein seltsames Fest. Wie kann man die Aussendung des Heiligen Geistes verstehen und feiern? Die biblischen Berichte um das Weihnachts- und Osterfest sind greifbar und bildhaft, Pfingsten ist es nicht. Der Pfingstbericht über Menschen mit Flammen auf den Köpfen, die reden, als seien sie betrunken, ergibt nichts recht Verstehbares.
Wir können ja in diesen Wochen nicht sonderlich viel machen, etwa Tiefseetauchen oder im Himalaya mit Sauerstoff Gipfel erklimmen. Alles ist ein wenig kleiner – oder auch gar nicht.
Viele Menschen stellen sich vor, dass sie als gläubiger Mensch viel gelassener sein müssten. Es ist ja alles in Gottes Hand, Jesus sitzt mit uns im Boot, alles wird gut usw. Mit diesem Ideal stimmt etwas sehr Wesentliches nicht: Es ist nicht menschlich.
Zu Beginn dieses Impulses ein Witz: „Auf welche Zeit soll ich den Wecker stellen, Liebling?“ - „Auf die Zeit nach Corona!“. Ja, ich wünschte mir, dass ich morgens aufwache und mir denke: alles nur ein schlechter Traum.
Ich sehe Sie nicht, aber wenn wir uns träfen, würde ich sie fragen, ob Sie gesund sind oder zumindest sich gesund fühlen. Hauptsache, man ist gesund - bekomme ich am meisten zur Antwort, wenn ich jemandem zum Geburtstag gratuliere.
Unlängst drückte mir der Briefträger mit weit ausgestreckten Armen ein kleines Päckchen in die Hand. Als ich es öffnete, fand ich eine Ladung Gesichtsmasken aus Stoff darin.
Seit Goethes Faust kennen wir den Osterspaziergang, bei dem sich die Menschen über die wiedererwachte Natur nach der langen und dunklen Winterzeit freuen. „Sie feiern die Auferstehung des Herrn“, heißt es, „denn sie sind selber auferstanden, aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern“.